Handbuch für die Sekundarstufe und die Arbeit mit Jugendlichen
Gewaltprävention arbeitet an den Grundlagen menschlichen Zusammenlebens.
Sie darf sich nicht in einem „Gegen-Gewalt“ erschöpfen, sondern muss positive Handlungs- und Lebensperspektiven eröffnen, die Gewalt überflüssig machen.
Das Handbuch Gewaltprävention für die Sekundarstufen und die Arbeit mit Jugendlichen hat primär den Bereich der Erziehung und Bildung im Blick. Die Inhalte des Bandes knüpfen an wissenschaftliche Untersuchungen und Erkenntnisse über wirksame Gewaltprävention an und bereiten diese für die pädagogische Praxis auf.
Gewalt ist ein komplexes Problem mit vielfältigen Wurzeln und Ursachen. Es gibt deshalb für Gewalt keine einfachen Erklärungen und Lösungen. Voraussetzung für gelingendes Zusammenleben ist eine hohe Verlässlichkeit, dass Gewalt weder in zwischenmenschlichen Beziehungen noch im gesellschaftlichen Zusammenleben einen Platz hat, sowie dass Konflikte gewaltfrei ausgetragen werden. Beides ist in unserer Gesellschaft und weltweit nur unzureichend realisiert.
Gewaltprävention arbeitet an den Grundlagen menschlichen Zusammenlebens. Sie darf sich nicht in einem „Gegen-Gewalt“ erschöpfen, sondern muss positive Handlungs- und Lebensperspektiven eröffnen, die Gewalt überflüssig machen.
Obwohl das Handbuch Gewaltprävention für die Sekundarstufen und die Arbeit mit Jugendlichen primär den Bereich der Erziehung und Bildung im Blick hat, weist es doch permanent auf die Notwendigkeit hin auch die institutionellen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse einzubeziehen. Denn Gewalt lässt sich am ehesten überwinden, wenn man gemeinsam, umfassend und auf einer gesicherten wissenschaftlichen Grundlage vorgeht.
Betrachtet man den schulischen Bereich, so ist grundlegende Voraussetzung für jegliches Lernen ein angstfreies Klima, verbunden mit gegenseitiger Akzeptanz, Respekt und Wohlbefinden. Die Qualität der sozialen Lernsituation entscheidet über die Möglichkeiten Offenheit und Bereitschaft für Lernen entwickeln zu können, also letztlich über den Lernerfolg. Sowohl die Konzepte der Reformpädagogik, also auch die Ergebnisse der Hirnforschung, unterstreichen dies eindrücklich.
Gewaltprävention ist deshalb nicht nur normativ begründet, sondern aus pädagogischen und lernpsychologischen Notwendigkeiten heraus unabdingbar. Sie wird – so verstanden – zu keinem Zusatzprogramm für engagierte Lehrerinnen und Lehrer, sondern zur Grundlage von Lehren und Lernen überhaupt.
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